Die konkurrenzfähige Sicherstellung eines ständig laufenden Betriebes ist in der Intralogistik wichtiger denn je. Unterzieht sich ein Unternehmen einem sogenannten Retrofit, wird gezielt die eigene Effizienz, das Produktionsvolumen oder beispielsweise die Auftragsdurchlaufzeit inklusive beteiligter Prozesse beleuchtet und im Nachhinein neuen Anforderungen angepasst – ohne dabei den finanziellen Rahmen zu sprengen. Wir zeigen, worauf es ankommt.

Bevor überhaupt jemand Hand an den logistischen Prozess geschweige denn an die jeweilige Anlage legt, sind bei einem Retrofit umfassende Analysen von Nöten. So ist erst eine vollständige Bestandsaufnahme aller Prozesse, unter Berücksichtigung der Soft- und Hardware, die Grundvoraussetzung, um beispielsweise eine praxisnahe Schwachstellen-Analyse folgen zu lassen. Erst dann können Spezialisten eine detaillierte Dokumentation anlegen und nötige Optimierungsmaßnahmen erarbeiten. Die Eingangsfragen „…schneller und besser durch neue Technik?“ oder „…besser durch neue Prozesse?“, sind demnach von Projekt zu Projekt unterschiedlich; eine Universallösung? Fehlanzeige! Ein wesentlicher Grund dafür: Es herrscht das Gesetz „A WAREHOUSE IS NOT A WAREHOUSE“. Dies gilt für die Ausgangssituation, also die Bestandssysteme, sowie für die gewünschten Zielsysteme. Die Voraussetzungen sind also ungleich komplexer als bei Neubauten und damit sind diese Projekte noch weit von einer Standardisierung entfernt.

Retrofit bei TUP

Blickt man dahingehend auf TUP beginnt im Grunde ein Projekt mit der Ist-Aufnahme; in der Regel der vorhandenen Prozesse, die auf Wunsch auch mit der vorhandenen Technik dokumentiert und bewertet werden können. Im zweiten Schritt werden die Maßnahmen definiert, welche zur Erreichung der gesteckten Kunden-Ziele führen. Letztendlich ist mit der Planung der Umsetzung sowie der Migration, die Planungsphase abgeschlossen. Spätestens dort liegt ein besonderer Fokus auf der Migration, da der Übergang von Alt zu Neu meist im erwähnten laufenden Betrieb vollzogen werden muss. Bei der Migrationsplanung wird die Inbetriebnahme in einem „Big Bang“, also die Umstellung aller Systeme auf einmal,  immer mit in Betracht gezogen, aber selten gewählt. Grund hierfür sind das erhöhte Risiko und der in diesem Fall oft erforderliche temporäre Stillstand der Anlage. Nicht selten werden Retrofit-Projekte daher unter rollendem Rad und  in mehreren Stufen durchgeführt. „Zeitlich gesehen bewegen wir uns bei einem solchen Umbau zwischen sechs Monaten bis hin zu drei Jahren – das kommt immer auf das Projekt selbst an und wie viele fremde Gewerke beteiligt sind. Es gilt: Ein Retrofit kann viele Ausprägungen haben“, sagt Martin Schwendemann, Projektleiter bei TUP. „So kann die Technik ausgetauscht werden, die Software bleibt dabei erhalten und wird „nur“ angepasst – und andersherum. Oder ein vorhandenes System (Lager und Technik) wird so modifiziert, dass es neue Anforderungen an die Lagerprozesse bewältigen kann.“ Die Möglichkeiten sind in der Praxis also rahmenlos und werden in Zusammenarbeit mit dem Kunden definiert. Mit der Inbetriebnahme und der Produktionsbegleitung endet das Projekt oder die Projektphase.

Retrofit-Zusammenfassung

To-dos für bessere Effizienz:

• Neue Lagerungstechniken,
• bessere Prozesse und
• Einsatz von neuer Technik.

To-dos für bessere Reaktionszeit (schnellere Auftragsdurchlaufzeiten)

• flachere Sortimente,
• schnelle Supply-Chain,
• besseres Monitoring der Prozesse und Ableitung eines Forecasts, um den Betrieb im Lager schon im Vorfeld auf die kommenden Anforderungen vorzubereiten.

In der Regel werden solche Projekte unter laufendem Rad in verschiedenen Stufen implementiert. Und das Potenzial dieses Lösungsansatzes für nachhaltige Lageroptimierungen ist demnach nicht nur ein kurzfristiges Mittel zum Zweck, sein Distributionszentrum wieder auf Touren zu bringen. Vielmehr bilden Faktoren wie Effizienz und schnelle Reaktionszeiten die Basis, um heutzutage erfolgreiche Logistik zu betreiben.

Logistik KnowHow: Retrofit und Materialdurchlaufzeit.