Zeitstrategien: Durchlauf- und Lieferzeitverkürzung
Neben den Methoden just-in-time und just-in-sequence gibt es weitere Zeitstrategien, die eingesetzt werden können, um sicherzustellen, dass sich Materialien in einem ständigen Fluss befinden. Ein reibungsloser Materialfluss wirkt sich positiv auf die Durchlauf- und die Lieferzeit aus.
Kostensenkende Zeitstrategien
Zeitstrategien, die sich kostensenkend auswirken, lauten:
- Eliminierung
Bei der Elimierung werden vermeidbare Vorgänge innerhalb der Wertschöpfungskette gestrichen. Ein großes Potential zur Eliminierung befindet sich oftmals in administrativen Leistungsstellen. Teilweise können dort Wartezeiten auf Informationen oder ein paralleles Erfassen von Daten gestrichen werden. - Entstörung
Die Beseitigung von Störstellen wie Ausfallstellen oder Fehlerstellen wirkt sich einerseits kostensparend und andererseits positiv auf die Durchlaufzeit aus. - Vereinfachung
Eine Vereinfachung von Methoden und Verfahren können zu Kosteneinsparungen und kürzeren Laufzeiten führen. - Standardisierung
Die Einführung von Standards in verschiedene Vorgänge wirkt sich zeit- und somit kostensparend auf ein Unternehmen aus. Am Beispiel von SAIL, einer System-Architektur für die Intralogistik, ist die Nutzung von standardisierten Funktionen ersichtlich.
Kostenneutrale Zeitstrategien
Zeitstrategien, die sich neutral auf eine Veränderung der Kosten auswirken, lauten:
- Parallelisierung
Bei der Parallelisierung wird ein Auftrag in mehrere Teilaufträge gesplittet. Die Bearbeitung der Teilaufträge findet dann zur gleichen Zeit in unterschiedlichen Lagerzonen statt. Diese Zeitstrategie wird zum Beispiel bei der auftragsorientierten, parallelen Kommissionierung angewendet. - Terminierung
Durch die Festsetzung und Einhaltung von Lieferterminen können die beteiligten Leistungsstellen terminbewusst arbeiten. Kürzere Durchlaufzeiten sind daraufhin die Folge. - Synchronisierung
Gut aufeinander abgestimmte Arbeitsschritte verkürzen die Auftragsdurchlaufzeit. Zum Beispiel ist eine gute Abstimmung der Geschäftsprozesse Wareneingang, Einlagerung, Kommissionierung, Sorter (Packerei) und Warenausgang wichtig, um einen möglichst reibungslosen Durchlauf des Auftrags zu gewährleisten.
Kostenaufwendige Zeitstrategien
Die Nutzung einiger Zeitstrategien haben allerdings auch negative Auswirkungen auf den Faktor „Kosten“. Dazu zählen:
- Priorisierung
Die Durchlaufzeit von Eilaufträgen kann erheblich verkürzt werden, indem Eilaufträge anderen Aufträgen vorgezogen werden. Allerdings hat diese Strategie zur Folge, dass durch die verlängerte Prozessdauer von Normalaufträgen wiederum Mehrkosten entstehen. - Einzelfertigung
Die spezielle Ausrichtung auf einzelne Aufträge und Abwicklung von Einzelfertigungen führt in der Regel zu einem Anstieg der Auftragskosten. - Beschleunigung
Beschleunigt man in der maschinellen Verarbeitung die Taktfrequenz der Maschinen so verkürzt sich zwar die Durchlaufzeit, aber die Kosten steigen.
Nach der Anwendung von Strategien zur Durchlauf- und Lieferzeitverkürzung sollte ein Zeitcontrolling erfolgen, um die stetige Wirksamkeit sicherzustellen.
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