Ein Lagerregal, sowohl in der Intralogistik als auch im Einzelhandel, kann in verschiedene horizontale Regalzonen eingeteilt werden. Daraus ergeben sich in der Regel vier Regalzonen, die von unten nach oben folgendermaßen benannt werden:

  • Bückzone
  • Greifzone
  • Sichtzone
  • Reckzone

Die Höhe der Regalzonen entspricht im Wesentlichen den entsprechenden Bezeichnungen. Die Einteilung erfolgt nach dem Maßstab eines Erwachsenen. Demnach befindet sich das Material in der Bückzone auf unterster Ebene, das Material in der Greifzone in relativ passender Griffhöhe, Ware in der Sichtzone ist auf Augenhöhe und um Material aus der Reckzone zu entnehmen, muss in die oberste Ebene gegriffen werden.

Schematische Darstellung der Arbeitszonen eines Regals mit vier übereinander angeordneten Fächern: Unterstes Fach ist die Bückzone, es folgen die Greifzone, Sichtzone sowie die Reckzone.
Die verschiedenen Zonen eines Regals im Warenlager.

Vorteile von Regalzonen

Vorteile die durch diese Einteilung entstehen, sind z.B. eine übersichtlichere Warenanordnung im Regal, eine bessere Ergonomie am Arbeitsplatz (beispielsweise: ältere Mitarbeiter werden nur mit der Kommissionierung von Waren in der Greif- und Sichtzone beauftragt) oder eine schnellere Durchlaufzeit durch die strukturierte Anordnung und den geringeren Zeitaufwand beim Kommissionieren. Ebenso lassen sich durch die unterschiedlichen Platzierungen verkaufsfördernde psychologische Effekte am Point of Sale nutzen, die wiederum von den Herstellern, Marken und Ladenbetreibern gezielt eingesetzt werden. Die Platzierungen in den jeweiligen Regalzonen unterliegen insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel auch unterschiedlichen „Platzierungspreisen“, wobei die Sichtzone den begehrtesten Bereich darstellt.

Im Folgenden werden die einzelnen Regalzonen näher beschrieben:

 

Regalzonen – Bückzone

Ein Regal kann, ausgehend vom Maßstab eines Erwachsenen (durchschnittlich 1,70 m groß), in vertikale Zonen aufgeteilt werden. Der unterste Regalbereich wird Bückzone genannt. Sie reicht durchschnittlich bis zu einer Höhe von 60 – 80 cm.

In der Bückzone werden oftmals umschlagsschwache Waren gelagert. Der zu erwartende Umsatz ist allerdings nicht alleinig ausschlaggebend für die Warenplatzierung. Die bodennahe Lagerzone ist auch als Lagerplatz für schwere und großvolumige Waren geeignet. Im Supermarkt dagegen findet man in der Bückzone meistens die günstigen Produkte beziehungsweise die günstigen Eigenmarken der jeweiligen Einzelhandelskette.

Bückzone aus ergonomischen Gesichtspunkten

Aus ergonomischen Gründen sollten Waren mit einem hohen Umschlagsvolumen nicht in der Bückzone gelagert werden, da der Kommissionierer einen zusätzlichen körperlichen Aufwand aufbringen muss, wenn er beispielsweise häufig in die Knie geht, um die betreffende Ware zu erreichen. Dieser Mehraufwand ist zum einen anstrengend für die Person, zum anderen kostet er zusätzliche Zeit beim Kommissioniervorgang.

 

Regalzonen – Greifzone

Ein Regal kann, ausgehend vom Maßstab eines Erwachsenen (durchschnittlich 1,70 m groß), in vertikale Zonen aufgeteilt werden. Die Greifzone beginnt durchschnittlich bei einer Höhe von 60 – 80 cm und reicht dementsprechend bis zu einer Höhe von 1,40 – 1,60 m.

Mitarbeiter können die Greifzone ohne weitere Hilfsmittel erreichen. Daher sind in diesem Bereich üblicherweise Waren abgelegt, die als umschlagsintensiv gelten. So wird bei der Kommissionierung einerseits durch die schnelle Entnahme Zeit gespart und andererseits durch die problemlose Entnahme wenig Energie der Mitarbeiter verbraucht.

 

Regalzonen – Sichtzone

Ein Regal kann, ausgehend vom Maßstab eines Erwachsenen (durchschnittlich 1,70 m groß), in vertikale Zonen aufgeteilt werden. Die Sichtzone beginnt durchschnittlich bei einer Höhe von 1,40 – 1,60 m und reicht je nach dem bis zu einer Höhe von 1,80 m.

Die Sichtzone ist der Lagerbereich, der sich auf Augenhöhe des Kommissionierers befindet. Abgelegte Waren in dem Bereich gelten als die Umschlagsintensivsten.
Wie bei der Greifzone werden durch die problemlose Entnahme Zeit und Energie gespart. Entscheidender Vorteil ist, dass die Ein- und Auslagerung am schnellsten verläuft, da sich der Kommissionierer in kürzester Zeit einen Überblick über den Lagerbereich verschaffen kann. Das gilt im Einzelhandel auch für die Kundensicht: Waren in der Sichtzone bekommen die größte Aufmerksamkeit der Kunden. Diese Regalzone ist somit seitens der Hersteller der Bereich, in dem sie ihre Markenprodukte am liebsten positioniert haben wollen.

 

Regalzonen – Reckzone

Ein Regal wird, ausgehend vom Maßstab eines Erwachsenen (durchschnittlich 1,70 m groß), in vertikale Zonen aufgeteilt. Die Reckzone ist der oberste Lagerbereich und beginnt durchschnittlich bei einer Höhe von 1,80 m.

Um Waren in der Reckzone ein- oder auszulagern Bedarf es den meisten Aufwand. Deshalb werden in diesem Bereich oftmals Waren gelagert, die als die Umschlagsschwächsten gelten. Bei der Ein- und Auslagerung dienen dem Kommissionierer bei seiner Kommissionierung verschiedene Hilfsmittel wie z.B. eine Leiter, Gabelstapler oder Regalbediengeräte. Die Verwendung dieser Hilfsmittel ist zeitaufwändig und wirkt sich daher negativ auf die Kommissionierzeit aus.

 

Fazit

Die Einteilung eines Regals in verschiedene Regalzonen wird sowohl in der Intralogistik im Lager praktiziert als auch im Einzelhandel beim Verkauf. Die Platzierung einer Ware in den jeweiligen Zonen hängt ab von ihrer Umschlagsintensität, ihrem Gewicht, ihrem Umfang und von ergonomischen Faktoren, die sich auf die Arbeit und den Aufwand der Kommissionierer auswirken. Im Einzelhandel dagegen liegt der Fokus der Warenplatzierung mehr auf der Sichtweise der Kunden. Diese versucht man positiv zu beeinflussen und zum Kauf zu bewegen, indem die Produkte in entsprechenden Regalzonen platziert werden.

 

Weitere Beiträge zum Thema finden Sie unter Bewegungsstrategien im Lagerbetrieb, insbesondere zur Einzelspielstrategie. Darüber hinaus auch die folgenden Artikel im Kontext Einzelhandel:

Out-of-stock – die Regallücke

Elektronisches Regaletikett / Shelf Label

Point of Sale und Stationärer Handel – Definition

 

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