Supply Chain ist die englische Bezeichnung für Lieferkette. Das Supply Chain Management bezeichnet den Wertschöpfungsprozess vom Lieferanten bis zum Endverbraucher. Je nachdem, wie die Supply Chain gesteuert wird, gibt es zwei Systeme. Das Push-System und das Pull-System. Ein Unternehmen kann die Produktion oder Lieferung von Produkten auslösen, indem es sich an vergangenen Werten orientiert und somit vorausschauend produziert oder, indem es auf einen konkreten Kundenauftrag wartet.
Vorgang beim Push-System
Produzent → Distributionszentrum (Handel) → Verkaufsfiliale
Produzent: Basierend auf Schätzungen werden Entscheidungen darüber getroffen, ob und wie viel produziert wird. Zu diesem Zweck werden Markt- und Verkaufsdaten herangezogen und darauf aufbauend Prognosen erstellt.
Distributionszentrum: Im Handel erfolgt ein Bestellpunktverfahren basierend auf dem vorhandenen Lagerbestand. Die Bestellungen werden aufgrund von Prognosen getätigt und zugleich ein Sicherheitsbestand beibehalten.
Verkaufsfiliale: In der Verkaufsfiliale wird ein Bestellpunktverfahren basierend auf dem vorhandenen Regalbestand durchgeführt. Wie im Distributionszentrum werden die Bestellungen aufgrund von Prognosen getätigt und ein Sicherheitsbestand beibehalten.
Das Push-Prinzip wird außerdem eingesetzt, wenn ein neues Produkt auf den Markt kommt oder die Verfügbarkeit von Ersatzteilen garantiert werden muss. Die Gefahr bei Push-Systemen ist eine Fehlkalkulation. Das kann entweder dazu führen, dass zu viel kalkuliert wird oder, dass Kundenwünsche wegen Fehlmengen nicht erfüllt werden können.
Die Entscheidungen über die konkrete Liefermenge und den Lieferzeitpunkt werden bei Pull-Systemen nicht am Produktionsstandort, sondern im Distributionszentrum getroffen. Die gewünschte Menge wird anschließend aus der Produktionsstätte, gemäß der Bezeichnung „to pull“, gezogen. Beim Pull-System erfolgt die Steuerung dezentralisiert.
Vorgang beim Pull-System
Verkaufsfiliale → Distributionszentrum (Handel) → Produzent
Verkaufsfiliale: In der Verkaufsfiliale finden laufende Bestandsprüfungen statt. Entsprechend der tatsächlichen Nachfrage erfolgen automatische Nachbestellungen über einen elektronischen Datenaustausch. Die Verkäufe werden via Barcode und EAN-Code identifiziert.
Distributionszentrum: Im Distributionszentrum wird die Nachbestellung weiter gereicht in die Produktion. Die Produkte werden gemäß Cross-docking umgeschlagen. Die konkrete Menge und der konkrete Zeitpunkt der Lieferung werden im Distributionszentrum getroffen.
Produzent: Die Produkte werden kurzfristig produziert und mit einem Barcode und EAN-Code versehen. Basierend auf Nachfragedaten, wie Verkäufe und Produktbewegungen, werden zusätzliche Prognosen erstellt.
Das Pull-Prinzip benötigt effiziente Informationsflüsse. Für den Eingang einer Nachfrage ist eine schnelle Informationsübermittlung notwendig und für die Produktion anschließend kurze Durchlaufzeiten erforderlich.
Mehr Informationen finden Sie unter Individuelle Planung für individuelle Produkte.
Bild-Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autor: Stern