Je nach Beschaffenheit des Lagerguts und nach Häufigkeit des Gebrauchs eignen sich unterschiedliche Techniken der Lagerung. Es können auch unterschiedliche Techniken in einem Gebäude angewendet werden.

Übersicht der dynamischen und statischen Lagersysteme in der Intralogistik

Lagerungstechniken lassen sich in folgende Typen gliedern, die alle auf dieser Seite gelistet sind:

Lagerungstechniken – Bodenlagerung

Bei der Bodenlagerung werden die Güter ohne feste, im Lager angebrachte Vorrichtungen, wie beispielsweise Regale, gelagert.
Die Bodenlagerung ist in drei prinzipielle Typen aufzuteilen:

Ungestapeltes Lager

Bei der ungestapelten Lagerung werden die Ladeeinheiten nebeneinander gelagert. Ein ungestapeltes Lager verbraucht viel Fläche und findet daher weniger Anwendung innerhalb geschlossener Gebäude. Es ist meist in Freilagern mit einer geringen Anzahl verschiedener Artikel anzutreffen.

Blocklagerung

Bei der Blocklagerung werden die Ladeeinheiten ohne feste Vorrichtungen, wie beispielsweise Regale, gelagert. Die Waren werden meist in mehreren Lagen übereinander und nebeneinander gestapelt.

Die Waren werden, zum Beispiel in Kisten oder auf Paletten, meist in mehreren Lagen übereinander und nebeneinander gestapelt. Der Einsatz eines Blocklagers eignet sich für Waren gleicher Art, selten benötigte Ware und bei hohen Entnahmemengen.

Handelt es sich um stabile, nicht druckempfindliche Ware, dann sind bei der Blocklagerung schlichte Paletten, ohne eigene Vorrichtung, für die Lagerung ausreichend. Im Falle von instabiler Ware eignen sich Boxpaletten oder Kisten.

Vor- und Nachteile der Blocklagerung

Vorteil der Blocklagerung ist die Kostenersparnis, da die Packmittel übereinandergestapelt und keine Regale benötigt werden. Durch den Verzicht auf Regale entfallen zudem Wartungs- und Investitionskosten. Da das Blocklager keine Regale enthält, die eine festgelegte Struktur in der Anordnung der Packmittel vorsehen, ist die Anordnung der Ware jederzeit veränderbar.

Nachteile der Blocklagerung sind schlechte Zugriffsmöglichkeiten auf einzelne Artikel. Außerdem können hohe Zugriffszeiten entstehen, wenn Ware entnommen werden soll, die aufgrund anderer, davor gestapelter Waren schlecht zu erreichen ist. Falls ausreichend Platz vorhanden ist, kann die Ware im Blocklager von allen Seiten entnommen oder dazugestellt werden. Ist der Zugang zum Lager allerdings eingeschränkt, entsteht der Nachteil, dass nur das LIFO-Prinzip (Last in, first out) problemlos möglich ist.

Zeilenlagerung

Bei der Zeilenlagerung erfolgt die Lagerung grundsätzlich wie bei der Blocklagerung, allerdings entstehen Freiräume zwischen einzelnen Blöcken. Dadurch kann auf die Ware zugegriffen werden, ohne Einheiten umlagern zu müssen.

Im Bodenzeilenlager werden die Ladeeinheiten in Zeilen abgestellt, mit den entsprechenden Freiräumen zwischen den einzelnen Blöcken. Dadurch ist es im Gegensatz zum Blocklager einfacher, auf einzelne Ladeeinheiten zuzugreifen.

Vor- und Nachteile der Zeilenlagerung

Vorteil der Zeilenlagerung ist ‒ analog zum Blocklager ‒ die Kostenersparnis, da keine Regale benötigt werden. Dadurch ist die Anordnung der Ware jederzeit veränderbar, da keine strukturgebenden Elemente vorhanden sind.

Nachteil der Zeilenlagerung ist, auch wie beim Blocklager, dass nur das LIFO-Prinzip (Last in, first out) problemlos möglich ist. Das Zeilenlager hat außerdem einen höheren Flächenbedarf als das Blocklager.

Lagerungstechniken – Statische Regallagerung

Bei der statischen Regallagerung werden, im Gegensatz zur Block- und Zeilenlagerung, ortsfeste Regale verwendet. Ladeeinheiten werden darauf einfach- oder mehrfachtief eingelagert und erst beim Auslagervorgang erneut bewegt.

Ein Regallager mit Waren
Regallagerung ‒ © Christian Schwier ‒ Fotolia

Die statische Regallagerung ist in sieben prinzipielle Typen aufzuteilen:

  1. Regallager mit einfachtiefer Belegung
  2. Einfahr- und Durchfahrregallager
  3. Satellitenregallager
  4. Fachbodenregallager
  5. Schubladenregallager
  6. Kragarmregallager
  7. Wabenregallager

Regallager mit einfachtiefer Belegung

Eine Bauform des einfachtiefen Regallagers ist das klassische Palettenregallager. Die Lagergestelle des Lagers bestehen aus festen Feldbreiten zwischen den Stützen. Die Felder bieten Platz für eine oder mehrere Paletten, wobei die Einlagerung der Ladeeinheiten einfachtief erfolgt.

Die gängigen Feldbreiten 2,70 m oder 3,60 m sind auf die Maße der Europoolpalette (800 mm × 1200 mm) oder der deutschen Industriepalette (1000 mm × 1200 mm) abgestimmt. Die Zusammensetzung der Regalkonstruktion besteht meist aus Stahl oder Aluminiumprofilen. Einfach-Regallager können eine Höhe bis vierzig Meter erreichen (Hochregallager); auf jede einzelne Ladeeinheit kann direkt zugegriffen werden.

Regallager mit einfachtiefer Belegung
Regallager mit einfachtiefer Belegung

Vor- und Nachteile beim Regallager mit einfachtiefer Belegung

Vorteil der einfachtiefen Belegung ist, dass sich dieser Lagertyp, durch den direkten Zugriff und die geometrisch gut bestimmte Position der Ladeeinheit im Regalfach, gut für die Automatisierung eignet.

Nachteil ist der vergleichsweise niedrige Volumennutzungsgrad, da zwischen den Regalebenen und -fächern noch genügend Platz verbleiben muss, um eine mühelose Ein- und Auslagerung gewährleisten zu können.

Das Behälterregallager als Variante für empfindlichere Ware

Eine weitere Bauform des einfachtiefen Regallagers ist das Behälterregallager. Die gepackte Ware verkraftet die horizontal wirkende Beschleunigungskraft in der Regel besser als palettierte Ware, da sie durch Kisten, Gitterboxen oder ähnliches umschlossen ist. Behälterregallager werden oftmals bei automatisierten Kleinteilelagern (AKL) angewandt.

Einfahr- und Durchfahrregallager

Das Einfahr- oder Durchfahrregallager ist eine Stützenkonstruktion aus Profilelementen. Zur Ein- und Auslagerung kann das Flurfördergerät einfahren beziehungsweise hindurchfahren. Während bei Einfahrregalen die Auslagerung nach dem LIFO-Prinzip (last in, first out) erfolgt, kann bei Durchfahrregalen die Auslagerreihenfolge variieren. Die Einlagerreihenfolge ist bei beiden Regallagern gleich.

Ein- und Durchfahrregal mit bidrektionalem Förderer
Ein- und Durchfahrregal mit bidrektionalem Förderer

Durchgängige Quertraversen verbinden die senkrechten Stützen und werden genutzt, um Ladeeinheiten darauf abzustellen. Die Quertraversen werden beim Einfahr- und Durchfahrregal von hinten nach vorne aufgefüllt. Dabei muss die Last vor dem Einfahren auf das Höhenniveau der Regalebene angehoben werden. Während die Einlagerung in der obersten Ebene beginnt und in der untersten endet, erfolgt die Auslagerung in umgekehrter Reihenfolge. Somit wird die erste Ladeeinheit in der obersten Ebene ganz hinten eingefüllt, die zweite in der Ebene darunter und ebenfalls ganz hinten. Ist die unterste Ebene erreicht, wird die Einlagerung in der obersten Ebene fortgeführt.

Von Einfahrregalen spricht man, wenn das Regal ausschließlich von einer Seite befahren werden kann. Die Einfahrregale werden am Ende mittels stabilisierender Querverstrebungen abgeschlossen. Als zweckmäßig gilt eine Einlagertiefe von acht Ladeeinheiten pro Lagerfach. Das Durchfahrregal kann von beiden Seiten befahren werden. Stahlüberbauten oberhalb der obersten Ebene stabilisieren die Stützenkonstruktion.

Vor- und Nachteile bei Einfahr- und Durchfahrregallagern

Vorteil des Einfahr- und Durchfahrregals ist, dass es die Vorteile der Blockstapelung und der Regallagerung verbindet. Es eignet sich vorwiegend für druckempfindliche Güter. Die erreichbare Flächen- beziehungsweise Raumnutzung ist sehr hoch.

Nachteil ist, dass sich dieser Lagertyp, auf Grund der sequentiellen Einlagerung, nur für Artikel mit größeren Mengen je Sorte und relativ langer Verweildauer im Lager eignet.

Satellitenregallager

Das Satellitenregallager verfügt über Lagerkanäle, in denen die Ladeeinheiten mehrfachtief eingelagert werden. Die Auslagerung erfolgt nach dem LIFO-Prinzip. Mit einem schienengeführten Regalförderzeug wird auf die Lagerkanäle zugegriffen. Es ist in seiner Lagergasse fest verankert. Im Regalförderzeug ist anstatt einer Teleskopgabel ein sogenannter Satellit installiert. Das Satellitenfahrzeug ist ein autonomes Fahrzeug mit sehr geringer Bauhöhe.

Lagerhalle mit Satellitenregallager
Satellitenregallager ‒ © maxoido ‒ Fotolia

Das Fahrzeug löst sich nach dem Erreichen der x-/z-Koordinate des Lagerfaches von dem Regalförderzeug und fährt in das Regalfach ein. Es ist mit einer Hubeinrichtung ausgerüstet und kann selbstständig die Ladeeinheiten auf- und abladen. Die Querträger des Regallagers besitzen zwei horizontale Flächen: Die obere Fläche ist die Auflagefläche für die Ladeeinheit und die untere Fläche wird als Lauffläche für das Satellitenfahrzeug genutzt.

Vor- und Nachteile beim Satellitenregallager

Vorteile des Satellitenregallagers sind die kompakte, raumsparende Lagerung, die Automatisierbarkeit und der Direktzugriff. Es vereint somit die Vorteile von Einfahrregallager und Einfachregallager.

Nachteil ist, dass die Stahlkonstruktion der Regalfächer sehr kostenintensiv ist, da das Satellitenfahrzeug den Bedarf an eine sehr gute Verarbeitungsqualität stellt.

Fachbodenregallager

Fachbodenregallager werden zur Lagerung von nicht palettierten Ladeeinheiten verwendet. Dieser Lagertyp wird bevorzugt zur Kommissionierung von Kleinteilen angewandt. Die Lagergüter werden in unterschiedlich großen Behälter nebeneinander angeordnet. Auf alle Lagerartikel kann ein Direktzugriff erfolgen. Dabei werden fixe oder bewegbare Trennwände verwendet, um die Regalfächer zu unterteilen.

Vorderansicht eines Fachbodenregallagers
Fachbodenregallager ‒ © Peter Heckmeier ‒ Fotolia

Die Bemessung der Fachregale ist abhängig von folgenden Aspekten:

  • Zu lagernde Menge pro Lagerfach
  • Umschlaghäufigkeit pro Artikel
  • Sortimentsbreite
  • Raumverfügbarkeit
  • Abmessung der Lagereinheit

Die Bedienung der Fachbodenregallager erfolgt in der Regel manuell bei einer Regalhöhe von maximal 2 Metern. Aus ergonomischen Gründen sollten die Fächer in den oberen und unteren Fachreihen nicht mit A-Artikeln (Schnelldreher) belegt werden, da die Greifpositionen dabei sehr ungünstig sind. Bei höheren Regalen werden bewegliche Leitern oder Regalbediengeräte genutzt. Um die Bodenfläche besser nutzen zu können, werden Fachbodenregale oft mehrgeschossig gebaut. Zwischen den Etagen sind hierbei Gitterroste eingezogen, worauf sich das Lagerpersonal bewegen kann.

Vor- und Nachteile beim Fachbodenregallager

Vorteil dieses Lagertyps ist die Eignung für hohe Umschlagsleistungen. Verglichen mit vielen automatisierten Lagerystemen kann hierbei sehr gut auf stark schwankende Tagesganglinien reagiert werden. Das Fachbodenregallager ist außerdem kaum störanfallig und funktionssicher. Nötige Investitionen halten sich in Maßen.

Nachteil dieses Lagertyps ist die begrenzte Automatisierbarkeit. Der Personalbedarf ist dementsprechend hoch.

Schubladenregallager

Das Schubladenregallager wird eingesetzt, um eine übersichtliche und raumsparende Lagerung zu erreichen. Ladeeinheiten werden in Schubfächern gelagert. Die Konstruktion gleicht einem herkömmlichen Schubladenschrank. Der Einsatz erfolgt oftmals in Kombination mit einem Fachbodenregal.

Vor- und Nachteile des Schubladenregallagers

Vorteile sind, wie beim Fachbodenlager, die geringe Störanfälligkeit, die Funktionssicherheit und die Eignung für hohe Umschlagsleistungen.

Nachteile sind der hohe Personalbedarf und, verglichen mit dem Fachbodenregallager, die geringere Flexibilität in der Facheinteilung der Schubladen.

Kragarmregallager

Das Kragarmregal ist geeignet zur sachgerechten Lagerung von Langgut, wie zum Beispiel Stangenmaterial und Plattenstapel. Es wird vorzugsweise in der Eisen- oder Holzverarbeitungsindustrie eingesetzt.

Das Lagergestell besteht aus senkrecht angeordneten Mittelstützen mit Ständerfüßen. Die Kragarme sind seitliche Ausleger, auf denen das Lagergut abgelegt wird. Wie lang die Kragarme sind und wie groß der Abstand der Mittelstützen ist, ist abhängig von der aufzunehmenden Last. Die Kragarme werden mittels Schweiß-, Schraub- oder Hakenverbindungen an den Mittelstützen angebracht. Ob zum Beispiel ausziehbare Teleskope oder Kragarme mit Abrollschutz für Stangenmaterial eingesetzt werden, ist jeweils vom Einsatzbereich abhängig. Die Ein- und Auslagerung erfolgt quer zum Regal und in der Regel manuell mit einem Kran oder Stapler.

Vor- und Nachteile des Kragarmregallagers

Vorteile sind mögliche Einzelzugriffe auf Lagergüter, die kompakte und sachgerechte Lagerung von speziellem Lagergut und eine gute Übersichtlichkeit.

Nachteile sind, dass ein großer Raumbedarf für die Bedienung notwendig und nur bedingt eine Automatisierbarkeit möglich ist. Außerdem sind die Investitionskosten sehr hoch.

Wabenregallager

Das Wabenregal ist ausschließlich zur Lagerung von Langgut geeignet. Viele Ausführungsformen setzen die Verwendung von Langgutpaletten oder -kassetten voraus, mit denen das Stangenmaterial fixiert wird. Stirnseitig werden die Behälter in Regalfächer eingeschoben, was dazu führt, dass die Frontalansicht der Regalwand optisch einer Bienenwabe ähnelt. Durch spezielle Lastaufnahmemittel werden die Langgutkassetten von Regalförderzeugen ein- und ausgelagert. Um die schweren Langgutkassetten reibungsarm in das Fach hineinschieben zu können, sind die Regalfächer oftmals mit Rollenbahnen oder ähnlichem ausgestattet.

Rohre und Stahlträger in einem Wabenregallager
Wabenregallagerung – Bildquelle: © Toa555 – Fotolia.com

Vor- und Nachteile beim Wabenregallager

Vorteil des Lagertyps ist die Eignung zur Automatisierung. Das Wabenregallager wird hauptsächlich für eine raumsparende Lagerung von langsamdrehenden Artikeln eingesetzt.

Nachteil ist, dass durch die Nutzung des Regalförderzeugs die Umschlagsleistung des Regaltyps begrenzt ist.

Lagerungstechniken – Dynamische Regallagerung

Lagermittel gelten als dynamisch, wenn die Ladeeinheiten nach dem Einlagern auf dem Regal bewegt werden. Unterschieden wird dabei zwischen der Bewegung von Ladeeinheiten auf feststehenden Regalen, der Bewegung von Ladeeinheiten mit bewegten Regalen und der Bewegung von Ladeeinheiten mit Fördermitteln.

Vorderansicht eines dynamischen Regallagers
Vorderansicht eines dynamischen Regallagers ‒ © timstieffenhofer ‒ Fotolia

Die dynamische Regallagerung ist in sechs prinzipielle Typen aufzuteilen:

Durchlaufregallager

Im Durchlaufregallager findet in einem Regalkanal eine stetige Bewegung des Lagerguts von der Einlagerseite zur Auslagerseite statt. Die Regalkanäle sind blockförmig angeordnet. Pro Regalkanal wird nur eine Artikelart gelagert.

Die Ladeeinheiten werden entweder durch die auf das Gestell wirkende Gravitationskraft oder durch externe Einflüsse, wie zum Beispiel eine angetriebene Rollenbahn, bewegt. Im Falle der Bewegung durch die Schwerkraft wird die Bahn um zwei bis acht Grad geneigt. Die Neigung der Bahn kann mittels Steckverbindungen jederzeit neu reguliert werden. Das ist notwendig, wenn sich die Ladeeinheiten auf der Bahn nicht mehr von selbst bewegen.

Zum Zweck der Zugriffserleichterung wird bei einem Behälter-Duchlaufregallager die Bahn so weit geneigt, dass die vorderste Ladeeinheit in einem Winkel bis zu dreißig Grad zur dahinter liegenden Ladeeinheit steht. Die Kanallänge sollte zwanzig Meter nicht überschreiten.

Paletten-Durchlaufregallager werden dagegen mit Hilfe von Gabelstaplern be- und entladen. Der Zugriff erfolgt relativ einfach, indem der Neigungswinkel der Gabel entsprechend der Neigung des Regalkanals eingestellt werden kann. Der Kanal ist in der Regel bis zu vierzig Meter lang.

Vor- und Nachteile beim Durchlaufregallager

Vorteile des Durchlaufregallagers sind dessen gute, fest vorgegebene Struktur, die Übersichtlichkeit und Automatisierung. Es ermöglicht hohe Umschlagsleistungen.

Nachteil ist, dass zwar an Regalzeilen auf einfache Weise Kanäle angebracht werden können, eine Umstrukturierung der Regalkanäle an ein geändertes Sortiment während des laufenden Betriebs allerdings nur eingeschränkt möglich ist. Je nach fördertechnischer Ausstattung sind die Investitionskosten und die Störanfälligkeit relativ hoch.

Kompaktregallager

Ein Kompaktregallager ist hochdynamisch und besteht in der Regel aus vielen autonomen Einheiten. Ladeeinheiten werden auf Rollpaletten gelagert und diese durch Kupplungen verbunden. Mehrere Einheiten werden auf diese Weise aneinandergefügt.

Kompaktregallager mit Staplern
Ansicht eines Kompaktregallagers © Christophe Fouquin ‒ Fotolia.com

Verschiebewagen, sogenannte Palettentrolleys, dienen zur Ein- und Auslagerung beziehungsweise zur An- und Abkupplung von Paletten. Durch die Ankupplung eines Trolleys werden die angehängten Paletten mit verschoben, wenn an vorderster Palette gezogen wird. Hub- und Senkstationen dienen als Transportförderzeuge auf vertikaler Ebene. Pufferplätze werden genutzt, um Ladeeinheiten zu sortieren, damit sie nachfolgend schnellstmöglich bereitgestellt werden können.

Vor- und Nachteile beim Kompaktregallager

Vorteil des Kompaktlagers ist, dass auf jeder Ebene gleichzeitig mehrere Trolleys und Hub-/Senkstationen eingesetzt werden können. Dadurch kann insgesamt ein hoher Durchsatz erzielt werden. Außerdem ist das Lager modular erweiterbar.

Nachteilig ist der hohe Investitionsaufwand, um die Automatisierung zu ermöglichen.

Verschieberegallager

Beim Verschieberegallager werden die Ladeeinheiten in Zeilen gelagert. Die Lagergestelle sind auf Unterwagen montiert, die sich wiederum auf Führungsschienen befinden. Dadurch können die Regale auf den Schienen horizontal verschoben werden.

Die einzeln angetriebenen Unterwagen nehmen in der Regel ein Doppelregal, das heißt zwei Regalzeilen, auf. Doppelregale werden meist aneinander angrenzend abgestellt. Bevor auf ein bestimmtes Lagerfach zugegriffen werden kann, müssen benachbarte Regalzeilen verschoben und eine Gasse gebildet werden.

Erst wenn der Freiraum zwischen den Zeilen ausreichend breit ist, kann das Förderzeug in die Gasse einfahren. Je nach den jeweiligen Anforderungen kann ein Verschieberegalsystem zum Beispiel bei Paletten– oder Kragarmregalen eingesetzt werden.

Vorteile und Nachteile bei einem Verschieberegallager

Großer Vorteil des Verschieberegals ist die Möglichkeit des maximalen Volumennutzungsgrades. Zudem wird das Lagergut innerhalb eines zusammengestellten Blocks gegen äußere Einflüsse geschützt. Ebenfalls erwähnenswert ist die flexible Auslegung der einzelnen Gänge zwischen den Regalen.

Nachteilig wirken sich die höheren Investitionen und der Zeitaufwand aus, der bei jeder Regalbewegung anfällt, bis die Regale in die entsprechende Auslagerposition gefahren sind.

Einschubregallager

Das Einschubregallager besteht aus mehreren Doppelregalen, die hintereinander angeordnet sind. Es entspricht in seiner Bauart dem Durchlaufregallager. Allerdings werden die Waren beim Einschubregallager von der gleichen Seite ein- und ausgelagert.

Einschubregallager
Ein Einschubregallager

Um Waren aus den einzelnen Fächern entnehmen zu können, sind Rollen an der Unterseite der Regale befestigt. So kann jedes Regal einzeln herausgezogen werden. Sollen im Einschubregal große Behälter oder Paletten gelagert werden, dann erfolgt die Entnahme mittels Flurfördergeräten. In diesem Fall sind am Regalboden keine Rollen angebracht. Bei Leichtlastregalen erfolgt die Führung durch Laufschienen.

Vor- und Nachteile beim Einschubregallager

Vorteil des Einschubregallagers ist die ähnlich gute Raumausnutzung wie bei dem Verschieberegallager.

Nachteilig ist die geringe Umschlagsleistung. Durch die hintereinander eingelagerten Waren ist je Bahn nur das LIFO-Prinzip („Last in first out“) ohne Umstände möglich. Bei Einschubregallagern mit Rolluntersätzen sind zusätzliche Investitionen nötig.

Umlaufregallager

Umlaufregallager sind dynamische Regalanlagen, bei denen die Lagereinheiten durch eine rotatorische Bewegung des gesamten Lagergestells bewegt werden.

Es gilt das Kommissionierprinzip „Ware-zum-Mann“, das heißt, der Kommissionierer befindet sich an einem Arbeitsplatz und das Lagergestell rotiert so lange, bis das gewünschte Lagerfach bereitsteht. Während der Bediener aus einem Regal Ware entnimmt, kann im nebenstehenden Regal bereits die nächste anzusteuernde Position gesucht werden. Durch die Steuerung des Regalumlaufs mittels einer optimierten Fachvorwahl können kurze Zugriffszeiten realisiert werden.

Abhängig von der Rotationsrichtung können zwei Regaltypen unterschieden werden:

  • Karussellregallager
  • Paternosterregallager

Beim Karussellregallager wird das Lagergestell horizontal bewegt. Hierbei sind Gondeln in angetriebenen Ketten eingehängt. Diese Gondeln sind wiederum in einzelne Lagerfächer unterteilt.

Beim Paternosterregallager wird das Lagergestell vertikal bewegt. Es wird meist für die Lagerung von Kleinteilen verwendet.

Vor- und Nachteile beim Umlaufregallager

Vorteile des Umlaufregallagers sind kurze Zugriffszeiten und hohe Umschlagsleistungen.

Nachteilig sind die Auswirkungen des hohen Mechanisierungsgrades auf die Flexibilität. Die Anpassungsfähigkeit an eine veränderte Sortimentsstruktur ist sehr gering. Das Umlaufregallager ist somit für Eilaufträge ungeeignet. Daher wird das Umlaufregallager bevorzugt bei kontinuierlichem Auftragseingang eingesetzt.

Rotary Rack

Ein Rotary Rack ist ein Sortierspeicher für Kleinbehälter. Er ist hochdynamisch und kombiniert die Prinzipien der beiden Lagertypen „Karussell“ und „Paternoster“ des Umlaufregallagers.

Die Behälter sind auf mehreren übereinander liegenden Ebenen gelagert. Diese Ebenen umlaufen unabhängig voneinander jeweils eine Achse. Mit diesem Horizontalprinzip ist ein vertikal umlaufender Paternoster verbunden. In jedem Ein- und Auslagerzyklus finden Bewegungen des Paternosters und mindestens einer Ebene statt.

Vor- und Nachteile Rotary Rack

Vorteile des Rotary Racks sind hohe Auslagerdurchsätze, insofern die Auftragspositionen über alle Ebenen gleichmäßig verteilt werden und diese parallel angesteuert werden können.

Nachteil ist, dass der Wartungsaufwand durch den hohen Automatisierungsgrad verhältnismäßig hoch ist.

Lagerungstechniken – Lagerung auf Fördermitteln

In der Fördertechnik sind unter dem Begriff „Fördermittel“ eingesetzte Geräte und Hilfsmittel zusammengefasst. Hilfsmittel können zum Beispiel Kartons, Kisten, Paletten und Gitterboxen sein. Die Lagerung von Ware direkt auf der Fördertechnik kommt zum Einsatz, wenn die Funktionen ‚Fördern‘ und ‚Lagern‘ kombiniert werden sollen. Die Integration dieser logistischen Grundfunktionen wird beispielweise bei Paketsortieranlagen angestrebt. Klassische Lager nutzen Stetigförderer und Unstetigförderer hauptsächlich zum Transport der Ware.

Zur Lagerung auf Fördermitteln gibt es die Möglichkeit der Lagerung auf Stetigförderern und der Lagerung auf Unstetigförderern.

Zur Lagerung auf Stetigförderern zählen zum Beispiel:

  • Rollenbahn
  • Bandförderer
  • Umlaufförderer (z.B. Paternoster)
  • Kettenförderer

Zur Lagerung auf Unstetigförderern zählen zum Beispiel:

  • Motorfahrzeuge (beispielsweise Stapler)
  • Elektrohängebahn
  • Automatikfahrzeuge
  • Regalbediengeräte

Lagerung von Hängeware

Als Hängeware werden Lagergüter bezeichnet, die nur hängend transportiert oder gelagert werden dürfen, zum Beispiel Textilien oder bestimmte Lebensmittel. Diese speziellen Güter dürfen nur so gelagert werden, da es sonst zu Beschädigungen oder Qualitätsverlust kommen kann.

Fördertechnik für Hängeware in einem Lager
Lagerung von Hängeware

Die einfachste Lösung: Das Lager besteht nicht aus Stellplätzen für Paletten und Pakete, sondern bietet statische Abhängeregale. Falls im Lager nur Stellplätze zur Verfügung stehen, wird die Ware in Trolleys gehängt. Trolleys werden als Ladeeinheit definiert, ähnlich wie eine Palette. Sie bestehen meist aus einem hohen Wagen auf Rollen, in dem die Ware mittels einer oder mehrerer Stangen aufgehängt werden kann. Ein Trolley umfasst eine gewisse Ladekapazität und lässt sich dann nach den üblichen Methoden einlagern. Jeder Trolley sollte dabei eine Sorte der Ware (zum Beispiel derselbe Artikel in derselben Größe) enthalten, damit man innerhalb der eigentlichen Lagereinheit nicht nach unterschiedlichen Warengütern suchen muss. Das spart Zeit, ist weniger fehleranfällig und gibt eine bessere Übersicht über noch vorhandene Lagerkapazitäten. Anschließend werden die Trolleys auf einen festen Lagerplatz eingebucht.

Automatisierte Lagerung von Hängeware

Die oben beschriebenen Methoden, Hängeware ordnungsgemäß zu lagern, beziehen sich meist auf Unternehmen, deren Lager nicht ausschließlich auf Hängeware ausgerichtet ist oder die keine großen Umbauten an den bisherigen Lagereinrichtungen vornehmen wollten. Wird ein Lager speziell für Hängeware konzipiert, kommt oft ein automatisiertes Hochregallager zum Einsatz. Die Ware hängt dabei auf mobilen Lagerstangen, die dann vollautomatisch auf die jeweiligen Lagerplätze oder zu Übergabestationen koordiniert werden können. Ein reines Hochregallager für Hängeware hat deutliche niedrigere Investitions- und Personalkosten als ein klassisches Hochregallager mit Stellplätzen.

Sonderfall Kanalregallager

Ein Kanalregallager besteht aus mehreren Durchlaufbahnen oder Einschubkanälen, die ähnlich wie Waben nebeneinander und übereinander angeordnet sind.

Je nach Beschaffenheit des Lagerguts und nach Häufigkeit des Gebrauchs eignen sich unterschiedliche Techniken der Lagerung. Unterschieden wird dabei zwischen der Bewegung von Ladeeinheiten mit Fördermitteln, der Bewegung von Ladeeinheiten auf feststehenden Regalen und der Bewegung von Ladeeinheiten mit bewegten Regalen. Die Ladeeinheiten des Kanalregallagers können im Kanal verschoben werden. Bei Einschubkanälen werden die Ladeeinheiten von einer Seite ein- und ausgelagert. Bei Durchlaufkanälen werden die Einheiten hingegen von entgegengesetzten Richtungen ein- und ausgelagert.

Ein aktives Durchlaufregallager mit Rollenbahnen oder auch ein Kompaktregallager sind Beispiele für ein Kanalregallager. Ist eine Lagerung auf längere Zeit geplant, dann eignen sich Kanalregallager in der Regel weniger. Eine Möglichkeit wäre allerdings ein Kompaktlager mit Satellitenfahrzeugen. Ist das Lager eher als Kurzzeitpuffer und zur Transportbereitstellung gedacht und bestehen zudem hohe Artikelbestände, dann ist zum Beispiel die Nutzung eines Durchlaufregallagers geeignet.

Vor und Nachteile beim Kanalregallager

Die Vorteile des Kanalregallagers lauten:

  • Hohe Raumnutzung
  • Guter Automatisierungsgrad

Nachteilig ist, dass Ladeeinheiten teils schlecht zugänglich sind, wenn diese in eng beieinanderliegenden Kanälen angeordnet sind. Durch diese schlechte Zugänglichkeit können wiederum lange Zugriffszeiten entstehen. Außerdem wird die Nutzung der Kanalkapazitäten, durch den begrenzten Füllgrad bei artikelreiner Kanalbelegung, eingeschränkt. Die Kanäle werden durchschnittlich zu weniger als 100% gefüllt.

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