Die Lagerkapazität ist definiert als die maximale Anzahl von Ladeeinheiten, die ein Lager aufnehmen kann. Sie definiert damit auch gleichzeitig das eigentliche Leistungsvermögen eines Lagers. In direktem Zusammenhang damit stehen die Größe der Lagerfläche, die Höhe des Lagers (nutzbarer Raum), die Struktur und Umschlaggeschwindigkeit der Warenbestände und letztlich auch die Wirtschaftlichkeit eines Lagers. Die Wirtschaftlichkeit wird über viele Kennzahlen, die von einem Warenwirtschaftssystem (ERP) generiert und analysiert werden können, bestimmt.
Ein Unternehmen geht aus Kostengründen immer von der folgenden Situation aus: Lagerung bedeutet die gewollte beziehungsweise ungewollte Unterbrechung des betrieblichen Materialflusses. So entstehen durch die Lagerung zusätzliche Kosten. Grundsätzlich gilt: Die Lagerkapazität errechnet sich aus der Größe der ausgewiesenen Hauptfläche des Lagers und dem darüber liegendem nutzbaren Raum.
Folgende Lagerkennziffern/Kennzahlen werden für die Bestimmung der Wirtschaftlichkeit eines Lagers berücksichtigt:
- Vorratsintensität
- Bestellkosten
- Überbestände
- Lieferquote nach Kundensegmentierung
- Durchschnittlicher Lagerbestand
- Lagerumschlagshäufigkeit
- Durchschnittliche Lagerdauer
- Lagerzinssatz
- Lagerreichweite/Lieferbereitschaft
- Bevorratungsquote
- Lagernutzungsgrad
- Lieferbereitschaftsgrad
- Kapitalbindung
- Kennzahlen der Transportmittel-Nutzung
- Ergänzende beschreibende Lagerparameter
Wichtige Kennzahlen für die Lagerkapazität/Lagerwirtschaftlichkeit
- Lagerumschlagshäufigkeit: Sie gibt an, wie viel Artikel das Warenlager pro Jahr/Monat/Tag umschlägt beziehungsweise verkauft. Sie ist damit auch Maßstab für die Qualität der Einkaufspolitik.
- Bestellkosten: Analysiert man die Bestellkosten, zeigen die daraus resultierenden Kennzahlen detailliert, wie teuer alle tangierenden Prozesse bei einem einzigen Bestellvorgang sind. Darunter fallen unter anderem der interne Transport sowie sämtliche Prozesse für die zuvor eingeleitete Einlagerung.
- Überbestände: Sie haben meist unterschiedliche Ursachen. So können falsche Prognosen des Vertriebs zu einem künstlichen Aufbau des Bestands führen. Aber auch fehlerhafte Dispositionen sowie Auslaufmodelle sind mögliche Ursachen für kostspielige (Wertberichtigungen, Verschrottungsaktionen) Überbestände.
- Lieferquote nach Kundensegmentierung: Diese Kennzahl ist ein profanes Mittel, um zu kalkulieren, in welchem Intervall ein Kunde beliefert werden muss. Nutzt der Abnehmer beispielsweise eine hohe Lagerkapazität, ist davon auszugehen, dass die Belieferungsintervalle pro Zeiteinheit gering sind. Sowohl die Tourenplanung als auch die benötigten Transporteinheiten werden mit der Lieferquote planbar.
Lagerwirtschaftlichkeit
Wird die oben beschriebene Lagerkapazität mit dem maximalen Fassungsvermögen (Mengen, Massen, Volumina und Wertgrößen) bemessen; nutzt die sich daraus ableitende Lagerwirtschaftlichkeit die gesamte Bandbreite aller genannten Lagerkennzahlen. Dabei steht die Effizienz eines Lagers in der allgemein bekannten Kosten-Nutzen-Relation. In dieser wird zusätzlich auch der Mensch als Arbeitskraft berücksichtigt.
Die wichtigsten Faktoren bei der Wirtschaftlichkeit eines Lagers sind Umschlagshäufigkeit, Lagerdauer sowie der eigentliche Lagerkostensatz (Personalkosten, Instandhaltung, Versicherung, Produktschäden, Energiekosten usw.). Die erwähnte Lagerdauer kann zudem zu unterschiedlichen und negativen Nebeneffekten führen; wenn etwa die Produktlagerung länger als geplant andauert: weniger Lagerfläche, geringerer Verkauf/Umsatz, niedrige Lagerumschlagshäufigkeit. Setzt man diese drei Faktoren (Umschlagshäufigkeit, Lagerdauer, Lagerkostensatz) ins Verhältnis, kann die Wirtschaftlichkeit eines Lagers bereits geschätzt werden, ohne alle Kennzahlen in die Rechnung einzubeziehen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch unter Nachschub in der Intralogistik sowie unter Auslastungsgrad.