Jedes Jahr starten bei uns junge Menschen in ihre Ausbildung, um an deren Ende bei uns als frischgebackene TUPler durchzustarten. In dieser Interviewreihe werfen sie einen Blick zurück auf ihre Ausbildung und geben einen Ausblick auf ihre weitere Entwicklung.
Das Interview
Wie bist du zu TUP gestoßen?
Das ist eine witzige Geschichte. Ich habe nach meinem Abitur damals nicht wirklich gewusst, was ich machen will. Und was macht man dann natürlich? Man geht Lehramt studieren. Nach drei Semestern Lehramt und dem ersten Praktikum habe ich dann beschlossen „Auf gar keinen Fall!“
Woran lag es?
Ich habe festgestellt, dass mir der praktische Aspekt fehlt. Also wollte ich eine Berufsausbildung machen. Dann war die Frage nach dem Bereich. Mein Cousin hatte damals gerade seine Berufsausbildung als Anwendungsentwickler abgeschlossen. Also habe ich mit ihm zusammengesetzt, damit er mir erzählt, was man da so macht.
Nach dem Gespräch war für mich klar, dass ich eine Ausbildung in der Anwendungsentwicklung machen möchte. Gesagt, getan und angefangen, Bewerbungen zu schreiben. Nur habe ich nicht damit gerechnet, dass ich nur Absagen kassiere, weil ich ein Sportabitur gemacht habe. Ein allgemeinbildendes Abitur mit Schwerpunkt Sport, ein FSJ in Sport und dann Sozialpädagogik studieren, hat wohl nicht direkt zu technischen Berufen gepasst.
Da ich mir der Fachrichtung sicher war, habe ich mich darauf hin am KIT für Informatik eingeschrieben. Doch das Problem mit dem fehlenden Praxisanteil war damit nicht gelöst.
Also ging das Bewerben für eine Berufsausbildung in die zweite Runde. Via Google Maps habe ich gekuckt, was in der Umgebung an technischen Betrieben ist, bei denen man sich bewerben kann. So bin ich dann unter anderem auf TUP gestoßen, damals noch Dr. Thomas und Partner.
Recht schnell kam dann auch die E-Mail, dass sie mich gerne telefonisch kennenlernen würden. Die HR-Verantwortliche hat mich dann direkt ein bisschen auflaufen lassen. Ich bin reingekommen, hatte mich vorbereitet, aber hatte noch nicht so oft ein Vorstellungsgespräch gehabt und war deswegen ein bisschen aufgeregt.
Erst hat sich die HR-Verantwortliche vorgestellt und meinte direkt schmunzelnd „Jetzt erklärst du mir bitte erst mal, was du für ein Wunderkind bist.” In meinen Unterlagen stand, dass ich mit zehn Jahren oder so mein Abitur gemacht habe, also ganz klar Wunderkind. Ich hatte vergessen die Jahreszahlen anzupassen. Dazu muss man sagen, im Pädagogikstudium war es damals gewollt bis runter zum Kindergarten den ganzen Quatsch mit anzugeben. Das habe ich dann für die Berufsausbildung angepasst, in Anführungszeichen.
Das war scheinbar so sympathisch, dass sie meinte, sie spricht mal mit dem Ausbildungsleiter und sie meldet sich dann nach dem Jahreswechsel. Es war kurz vor Weihnachten 2015. Tatsächlich hat es keine zehn Minuten gedauert, bis sie wieder anrief und sagte, dass ich nach den Weihnachtsferien am fünften oder am sechsten Januar wieder kommen soll.
Als ich dahingefahren bin, war es Liebe auf den ersten Blick: Das Gebäude super neu, super modern; mit dem Ausbilder, der mich empfangen hat, habe ich mich direkt super verstanden. So bin ich dann zu TUP gekommen.
Wie war dein erster Ausbildungstag und wie wurdest du in die TUP-Familie aufgenommen?
Den nächsten Kontakt nach dem Vorstellungsgespräch hatte ich tatsächlich wieder mit demselben Ausbilder. Ich hatte zu dem Zeitpunkt übergangsweise in einer anderen Firma gearbeitet, bis dann meine Ausbildung bei TUP losgehen sollte. In dieser Zwischenphase rief er mich an und meinte „Wir haben demnächst unseren Azubi-Tag, da kannst du auch schon mal dazu kommen.” Das war dann eigentlich schon die Aufnahme in die TUP-Familie. Wir waren erst in Sinsheim im Technikmuseum und danach in einer Eventscheune, in der wir dann gemeinsam einen Grillkurs gemacht haben.
Aufgenommen ins Unternehmen wurde ich recht schnell dadurch, dass ich vom Typ her recht offen bin und auf Leute zugehe, habe ich mich während der Kaffeepausen und auf den TUP-Festen, die wir so feiern, mit den Leuten unterhalten. Also hatte ich kein einschneidendes Erlebnis, sondern es war eher ein schleichender Prozess.
Willst du dazu noch was über das Studium wissen?
Ich würde es so handhaben, dass wir es nacheinander abarbeiten, wenn es sich anbietet und du was dazu sagen willst. Also: Selbe Frage nur für dein Studium.
Kurz vor Ende meiner Berufsausbildung hat mich das Thema Studium dann doch nochmals beschäftigt. Ich dachte mir, wenn ich es nicht direkt im Anschluss angehe, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich es auch in Zukunft nicht machen werde.
Mein Ausbilder hatte in einem Feedback-Gespräch erwähnt, dass er sich ein duales Studium bei mir gut vorstellen könnte. Er sähe Potenzial und meinte ich würde das Studium auch auf jeden Fall packen. So kam ich also zu meinem dualen Studium an der Dualen Hochschule Karlsruhe. Dieses startete dann zum Wintersemester 2020 bedingt durch die Pandemie von zu Hause aus vor meinem PC.
Da du, wie einer meiner vorherige Interviewpartner, auch Einzelkämpfer warst: Wie lief denn unter diesem Gesichtspunkt die Zusammenarbeit mit den anderen Azubis? In deinem Lehrjahr warst du zwar initial der Einzige, aber irgendwann kam ja auch die nächste Generation dazu.
Die Zusammenarbeit mit den Azubis war super. Ich hatte zuvor auch das standardmäßige einwöchige Probearbeiten, das bei TUP gemacht wird. Wie gesagt, ich bin ein recht kommunikativer Typ. Setz mich in einen Raum mit Menschen und ich komme klar und wurde auch direkt mit offenen Armen empfangen.
Ich war zwar projekttechnisch Einzelkämpfer, aber dadurch, dass die Azubi-Schmiede aus diesen drei zusammenhängenden Räumen besteht, ist man nie allein. Wir haben immer super miteinander gearbeitet. Das dritte und zweite Lehrjahr und ich haben sehr gut harmoniert.
Sehr gut. Ich habe auch große Hoffnungen, dass du der erste bist, der in dieser Interviewreihe die Folgefrage mit ein bisschen mehr Substanz beantworten kann: Wart ihr dann auch außerhalb eurer Ausbildung gemeinsam unterwegs, denn deine Vorgänger waren eher so der starke, ruhige Typ.
Ja, tatsächlich waren wir das. Ich bin nach dem Azubiausflug, sehr schnell von einem Mit-Azubi zu einer LAN-Party eingeladen worden. Er war damals im zweiten Lehrjahr. Wir waren auch gemeinsam in Karlsruhe unterwegs oder haben Geburtstage gefeiert.
Bei der LAN-Party ist natürlich die erste und wichtigste Frage Counterstrike oder Quake?
Ich glaube weder noch damals. Die abendfüllende Betätigung war For Honor von Ubisoft, das damals noch recht neu war. Auch jetzt unternehmen wir ab und zu noch Sachen gemeinsam.
Dann würde ich sagen, wir schlagen wieder den Bogen zum Fachlichen zurück. In welchen Bereichen wurdest du ausgebildet? Was hat dir dabei besonders gefallen? Was war besonders herausfordernd?
In der Ausbildung war meine allererste Aufgabe eine Technologie, die den Füllstand in diesen Papiertüten erfassen kann, zu recherchieren. Auch da kam es mir zugute, dass ich vorher im Vertrieb aktiv war. Was ich in der Zeit auch gelernt habe, dadurch dass ich allein an dieser speziellen Aufgabe gearbeitet habe, ist Projekt- und Zeitmanagement. Von der technischen Seite eben, wie man programmiert, wie Datenbanken funktionieren und so weiter. Vor allem habe ich aber mehr Selbständigkeit gelernt und erstmal meine grauen Zellen anzustrengen, bevor ich jemanden frage.
Ich muss nur noch eins ergänzend sagen: Ich komme aus einer Vertrieblerfamilie und habe, bevor ich bei TUP angefangen habe, auch im Vertrieb gearbeitet. Deswegen war für mich das Thema immer präsent. Nach dem Studium habe ich mir gedacht „Vielleicht auf lange Sicht gesehen Vertrieb? Warum nicht?“ Das habe ich dann erst informell mit der Geschäftsleitung besprochen. Die fand das auch eine gute Sache. Also stand nach dem dritten oder vierten Semester fest, dass ich nach meinem Studium in den Vertrieb einsteigen kann.
Hast du da vielleicht ein, zwei konkrete Beispiele, wie es aussieht, wenn man in beiden Welten spielen kann.
Ein Paradebeispiel ist die Marktbeobachtung: Da ich den technischen Hintergrund habe und es im Vertrieb auch darum geht, den Markt zu beobachten, kann ich Technologien gut beurteilen, ob sie relevant und zukunftsfähig sind oder ob der Zahn der Zeit schon daran nagt. Eine meiner Aufgaben war dazu die Recherche zur VDA 5050. Dazu habe ich mich dann auch mit dem Team im Haus zusammengesetzt, um zu bewerten, wie und ob wir das integrieren können – was wir dann auch getan haben.
Hast du dich dazu primär durch Fachzeitschriften gearbeitet?
Ja, ich hatten aber auch Gespräche mit potenziellen Kooperationspartnern und habe mich natürlich durch die Dokumentation der Richtlinie gearbeitet.
Kannst du eine kompakte Zukunftsaussicht zeichnen, die auch im Mitarbeitergespräch der Klassiker ist. „Wo sehen Sie sich denn in fünf Jahren?“
Mein Ziel für die Zukunft ist es ein immer besserer Vertriebsmitarbeiter zu werden, eben mit dem Vorteil des technischen Hintergrunds in der Hinterhand. Dafür darf ich jeden Tag lernen und das macht unglaublich viel Spaß!
Was hast du dir eigentlich vorher unter dem Begriff Intralogistik vorgestellt und wie blickst du jetzt drauf?
Also ich hatte den Begriff Logistik schon mal gehört. In der Firma, in der ich vor meiner Ausbildung im Vertriebsinnendienst war, haben wir eine neue Produktionslinie eingeführt, ein neues ERP-System und zeitgleich noch ein neues Produkt. Also hat gar nichts funktioniert, was zur Folge hatte, dass ich eben nicht nur Vertriebsinnendienst gemacht habe, sondern eigentlich alles, weil es an allen Ecken gebrannt hat: Ich habe Bestellungen entgegengenommen, ich habe die Teile teilweise zusammengebaut, ich habe Chips programmiert, ich habe im Versand die Sachen verpackt und so weiter. Da fiel der Begriff ein oder zwei Mal, aber konkret konnte ich mir erst etwas darunter vorstellen, als wir einmal durch ein Distributionszentrum gelaufen sind, vom Wareneingang, über das Hochregallager bis zum Warenausgang. Klar, liest man darüber, aber ohne es zu sehen, kann man sich nur schlecht etwas darunter vorstellen.
Da du viele außergewöhnliche Erlebnisse mit TUP hattest, wäre interessant zu wissen, was du besonders am Unternehmen schätzt?
Was ich besonders an TUP schätze, ist, dass man hier keine Nummer ist. Der familiäre Umgang gefällt mir sehr, sehr gut. Auch, dass jeder zum Geschäftsführer gehen kann und das Gespräch suchen, ohne dass der Spruch kommt „Wer bist du und was fällt dir ein mit mir zu reden?!“ Solche Unternehmen gibt es eben auch. Hier findest du überall ein offenes Ohr und dir wird auch geholfen, wenn du Fragen hast. Daher findest du hier neben Kollegen eben auch Freunde und das ist nicht selbstverständlich.
Sind dir aus deiner Ausbildung oder deinem Studium besondere Ereignisse in Erinnerung geblieben?
Aus meiner Berufsausbildung sind mir zwei Sachen in Erinnerung geblieben. Wir waren damals auf der Schülerausbildungsmesse in Stutensee mit den Azubis. Im Vorfeld hatten wir uns überlegt, wie und was wir dort zeigen können. Informatik bietet sich da nicht gerade an. Du siehst halt einen Bildschirm mit irgendwelchen Zahlen und Buchstaben drauf. Wenn man sich dann mit den Leuten über die Nischenthemen Intralogistik UND Informatik unterhält, werden deren Augen immer glasiger.
Initial hatten wir dazu kleine Programmieraufgaben, aber es fehlte einfach die Haptik. Also war der Plan ein Hochregallager selbst zu bauen. Los ging es in den Baumarkt, in dem wir wahllos alles eingekauft haben, was uns irgendwie brauchbar erschien. Aus diesem ganzen Kram haben wir dann mit einem Arduino als Steuerungseinheit ein Hochregallager gebaut und dort auch ausgestellt. Das war tatsächlich eine coole Sache, als wir dann in der TUP-Werkstatt geklebt und gesägt haben, was das Zeug hält.
Die zweite erwähnenswerte Sache war die Entwicklung einer App für die Bewirtung unserer Standbesucher während der LogiMAT. Ziel war, dass die Gespräche nicht unterbrochen werden mussten, um in die Küche zu laufen. Gleichzeitig konnte man eben noch sagen „Kuck mal, die App haben unsere Azubis gemacht!“
Dann hast du noch eine Frage und dann haben wir es: Was sind deine drei Tipps für Ausbidungsanfäger*innen auf deinem Gebiet?
Ich würde sagen, Mut zur Lücke haben. Habt keine Angst mal etwas falsch zu machen. Es gibt immer die, die sagen „Ich programmiere mal lieber nicht weiter, weil etwas schiefgehen könnte.“ Wir sind am PC, die Wahrscheinlichkeit, dass dein Bildschirm explodiert, ist gering.
Aber nie null!
Trial-and-Error ist gut, denn so lernst du am meisten. Das Zweite ist, versteck dich nicht, sondern sei kommunikativ. Es wird keinem der Kopf abgerissen, wenn man mal mit einer Frage kommt, denn es ist sogar erwünscht, dass gefragt wird. Auch auf lange Sicht gesehen, ist es wichtig später in einem Projektteam kommunikativ zu sein. Die dritte Sache ist, mach worauf du Lust hast und nicht das, wo du hingetrieben wirst, es zu tun.
Vielen Dank für das Interview!